Ansitz 1 – die erste Bärensession (22.08.2020)

Für mich war das etwas Neues: In einer kleinen abgedichteten und stickigen Hütte stundenlang zu warten, ob das ersehnte Wildtier tatsächlich auftaucht und ich dann auch tatsächlich noch in der Lage sein würde, es abzulichten.

Die Bärenmutter – wachsamer Blick auf die Kleinen

Anfängerglück. Bereits nach einer Stunde war es so weit. Die Bären tauchten immer plötzlich aus dem Wald auf, und sind dann auf einmal da. In Slowenien werden Bären mit trockenem Mais gefüttert, um sie von den Siedlungen fernzuhalten. Das kann man natürlich auch für die Fotografie nützen.

Immer zwischen den Bissen kurz hochschauen, ob alles noch passt

Die ersten, die kamen, waren eine Bärenmama mit ihren kleinen, erst ein paar Monate alten Jungen. So etwas ist natürlich einen Sensation, und wenn einem das gleich beim ersten Ansitzen begegnet, ist der Grad an Happyness ganz oben.

Die drei Bären schienen entspannt und nahmen scheinbar unsere Anwesenheit nicht wahr. Aber ich war überzeugt, dass sie zumindest das ratternde Klicken unserer Spiegelreflexkameras wahrgenommen haben. Ich verwendete meine Canon EOS 5D Mark IV im Silent Modus. Parallel dazu hatte ich als Ergänzung meine alte Canon 60D, die ich aber bald ließ, weil der Auslöser, auch im „Leise“-Modus um einiges mehr knallte als die modernere 5DM4.

Dann wurden sie plötzlich nervös, aber nicht wegen uns, sondern wegen zwei halbstarken etwa zweijährigen Jungbären, denen sie sofort den Platz überließen. Die zwei fetzten über den Platz und taten sich am Mais gütlich. Aber nach einiger Zeit verschwanden sie genauso schnell wie sie gekommen waren.

Danach geschah etwas Merkwürdiges. Die Bärenmutter erschien allein am Platz und begann eifrig umzugraben. Dann zog sie nach links ab und kletterte etwa drei bis vier Meter auf einen Baum hinauf. Was tut sie da? – flüsterten wir uns zu. Dann sah ich sie: Die beiden Bärenjungen kamen einen anderen Stamm heruntergeklettert, auf dem sie offenbar die ganze Zeit ausgeharrt hatten, bis die Rabauken wieder weg waren.

Die drei fraßen noch bis kurz vor acht, als das Licht schon nachließ, und streiften noch ganz knapp an unserer Hütte, bevor sie hinter uns den Platz verließen.

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